Weinbau

    Weinbau in Birkmannsweiler
    Besonders am Gießübel

    Der Weinbau im Allgemeinen ist in sehr frühen Jahren über fremde Kulturen zu uns gestoßen. Auch Württemberg und unser Raum nahm die anfangs fremde Kulturart in die landwirtschaftlichen Anbauarten mit auf. Gefördert wurde dies von den damaligen Landesherren die ja auch die Bodenbesitzer waren, um mit den Erträgen davon Handel treiben zu können und um der Freude und Lust am Alkohol zu frönen.

     

     

     

     

    Weinbau in Birkmannsweiler war nach Frau Dr. Sabine Reustle bereits seit 1442 belegt. Sie schreibt dazu im Heimatbuch Birkmannsweiler im Jahre 2004 dass die Grafen von Württemberg damals 2 Eimer Wein aus den Weingärten am Weyblinger Berg und zu Birkmannswyler erhielten. 2 Eimer Wein war eine ansehnliche Summe denn der Eimer Wein wurde damals mit 306,786 ltr. gemessen.

    Weinbau war für ganz Württemberg sehr wichtig, denn der Wein war im 15. Und 16. Jahrhundert der Hauptexportartikel des Landes. Mit Wein konnte man Salz andere Gewürz und andere Handelswaren eintauschen, denn Württemberg war arm Bodenschätzen wie Edelmetalle oder Erze.

    In Birkmannsweiler wurde vor allem am Südhang, dem Gebiet um den Gießübel und am Stolpenhof Wein angebaut. Heute noch sichtbare Zeugen weisen darauf hin dass damals die Anbaufläche von der Markung Höfen teilweise bis zum Erlenhof reichten. Bevor wir uns aber weiter mit dem Weinbau beschäftigen möchte ich auf die Flurnamen hier eingehen.

    Flurnamen sind immer ein Stück Heimatgeschichte und jede Markung hat eine Fülle von Flurnamen aufzuweisen und viele davon, die in früheren Lagerbüchern aufzufinden waren, sind zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten.
    Die alten Namen, deren Sinndeutung uns heute sehr erschwert ist, weisen weit zurück in die Geschichte unserer Heimat. Sie erinnern an vergessene Volksbräuche und Rechtsformen, an vergangene Kriegsschäden und längst abgegangene Höfe, sowie ausgestorbene Tierarten und Pflanzen. Daneben besteht eine Vielzahl von Bezeichnungen entsprechend der Bodenform, des Bewuchses oder der Besonderheit der Landschaft wie,
    Schnarrenberg - Klinge - Sandacker und weitere haben Namen die sich auf die Beschaffenheit des Grundstückes oder seine Lage eingehen oder den Bezug zu einem Ereignis oder Familiennamen haben, nicht so der Gießübel.

    Dieser Name leitet sich von einer Straf-Form ab.

    Ein seltsamer Name der absolut nichts mit üblen Güssen zu tun hat. Der Name geht auf den mittelalterlichen Strafvollzug zurück. Der Verurteile wurde durch einen Wipp-Galgen in das Wasser geschleudert, von wo er sich unter dem Gelächter der Zuschauer pudelnass wieder herausarbeiten musste. Im übertragenen und ironischen Sinn ist nun unter Giesübel ein Geländevorsprung zu verstehen unter welchem sich ein Fluss, See oder dergleichen befindet in welchen man den Übeltäter mittels einer Wippe hineinschleudern kann.


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    Bei unserem Berghang hier findet man diese Geländeform vor mit dem ebenen Sandacker und dem talwärts gleitenden Hang, nur das Wasser fehlt.
    Der Schullehrer und Heimatforscher Heinrich Kunz hat sich auch um die Deutung dieses Flurnamen gekümmert.

    Meine Betrachtungen heute betreffen in erster Linie den Gießübel und hier die Lagen, unterer und oberer Schnarrenberg, Bergle, Gereuth, unterer und oberer Eichholz, unterer und oberer Gießübel, untere und obere Klinge, Berg, Mäuerlesweingärten, Herrschaftliche Weinberge, Sandacker, Salzberg, unter den Weinbergen.

    Und auf der anderen Seite des Tales wurde Wein um den Stolpenhof, dem Stolpenhofbrunnen, und gegen den Burkhardshof und Stühle, angebaut.

    1524 gehörte der Weinzehnt von 24 Morgen Rebland dem Deutschen Orden das bedeutet dass die 24 Morgen Rebland auf Flächen des Buchenbachhofes gestanden sind.
    Der große Zehnt aber, der Fruchtzehnt gehörte Württemberg, 2 er wurde vom Besitzer eines großen Hofes, Namens Maximinius Braun, in Fronarbeit nach Winnenden gefahren.

    1 Aus Wikipedia
    2 Eberhard Schauer im Heimatbuch S.33

    Sicher gab es so etwas oder so etwas ähnliches auch für die „württembergischen Weinberge“ aber nichts nachlesbares, bis 1564.
    Im Lagerbuch der Gemeinde ist vermerkt: dass die im Ort stehende Kelter, sie stand dort wo heute das Rathaus steht, von der Gemeinde im Jahre 1850 dem Hofkammeralamt abgekauft wurde, das heißt sie war vorher im Besitz der Schlossherren bzw. dem Hause Württemberg.

    Diese Kelter wurde um1564 von der Herrschaft Württemberg erbaut und bestand aus 2 Kelterbäumen.
    Rund 20 Jahre vorher hat der Buchenbachhofbesitzer Georg von Bernhausen seine Kelter beim Buchenbachhof errichtet.

     

     

    Also im Jahre 1544 ließ der damalige Besitzer des Buchenbachhofes, Georg von Bernhausen eine eigene Kelter nördlich des Buchenbachhofes errichten. Kurze Zeit vorher ließ er dort 5 Morgen Weinberge anlegen. Im Jahre 1549 ließ Georg von Bernhausen 17 Morgen Ödland am Eichholz aus seinem Besitz an Einwohner von Birkmannsweiler und Höfen verleihen und bestand darauf dass seine Lehensnehmer in seiner Kelter ihre Trauben keltern müssen.
    Die Inhaber mussten ihm davon jährlich 2 Eimer Bodenzinswein geben und den Wein in der von ihm errichteten Kelter keltern. Im Jahre 1553 wurde der Bodenzinswein erstmals fällig.
    Diese Art von Pachtzins betrug bei 2 Eimer a 306 ltr. ca. 600 ltr. Wein verteilt auf 22 Morgen oder auf 695 Ar. ungefähr 1Ltr Wein als Pacht pro Ar.
    Zu diesem Bodenwein kamen noch die Abgaben des zehnten und alle anderen Steuern.
    Rund 40 % des Weinertrages wurden durch Steuern und Abgaben gemindert.

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    Am Freitag den 6.August 1830 morgens um 3,45Uhr schlug ein Blitz in die Kelter der königlichen Hofdomäne Buchenbach ein und diese brannte bis auf das steinerne Erdgeschoss ab.
    Es muss wieder ein Dach bekommen haben, denn später hat sie als Schafstall Verwendung gefunden.

    3 Bild privat Frau Decker Neumühle

    Das Forstamt Backnang hatte 2004 für das Heimatbuch Birkmannsweiler über die damaligen Weinbauflächen folgende Flächenmaße übermittelt:
    1811 gab es 115 Morgen Rebfläche, Bei der Urvermessung 1832 waren es auf Markung Birkmannsweiler 137 1/8  Morgen und 487 qm, und rund 500 qm oder 5 Ar. waren Weinberge die aber mit einer anderen Nutzung belegt waren.
    Die Gesamtfläche der Markung Birkmannsweiler betrug damals  430 Ha 63 a 22qm Umgerechnet waren 10 % der Gesamtfläche mit Reben bepflanzt.
    Auf der Markung Burkhardshof waren es ebenfalls1832  2 Ha 55a 82qm Rebland oder 7,2 %. der Markung Burkhardshof. Die Markung Burkhardshof wird mit 35 Ha 45a 55 qm angegeben.

    Im Jahre 1850 waren 137 Morgen Rebland angegeben also gegenüber 1832 keine Veränderungen.
    Das heißt in den Jahren 1830 bis 1870 oder später stand der ganze Südhang von Birkmannsweiler unter Reben.

    Die Bearbeitung der Weinberge war mühselig, denn die wegmäßige Erschließung war dürftig. Recht drei bis vier Wege erschlossen die Weinberge um den Gießübel vom Ort aus. Querwege waren nicht durchgehend angelegt und bestanden teilweise nur aus Überfahrtsrechten.

    Im Gegensatz dazu die Weinberge um den Burkhardshof waren 1832 recht gut erschlossen, mindestens ein Weg erschloss jeden Weinberg.

    Es ist sicher anzunehmen dass die damaligen Weinberge noch keine Drahtanlagen unserer Zeit oder aus Zeiten einer Generation vor uns hatten. Damals üblich war die Stockpflanzung. Die Befestigung der Triebe am Pfahl mit heutigen Bindemitteln aus Draht oder Kunststoff gab es nicht. Nur natürliche Produkte standen zur Verfügung.

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    Es waren Weiden oder Weidenähnliche Gewächse wie der „Raschaub“. Der sogenannte Raschaub  ist ein an Waldrändern wachsendes dünnes Gras das bis zu 2 m lang wird. Besser bekannt als Pfeifengras oder Molinia altissima, das heute als Ziergras in Gartenanlagen Verwendung findet. 

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    Im 18 und auch im 19.Jahrhundert war. die Nutzung des Waldes vielfältiger als heute. Vieh wurde zum Grasen in den Wald gelassen, Laub wurde als Stallstreu und Teilweise als Futter verwendet.  Das von den Weinbauern so gern als Bindemittel in den Weinbergen verwendete Pfeifengras wurde ebenfalls im Waldbereich geerntet. Es konnte nur in waldschonender Weise unter Aufsicht des Forstpersonals gewonnen werden. Eine Genehmigung der Forstbehörde war damals unerlässlich. Es wird in kürzere Stücke geschnitten und gewässert um es geschmeidig zu machen, mehrere Gräser werden zusammen zu zopfähnlichen Streifen verwirkt die dann als Bindemittel Verwendung fanden.

    4 Aus Wikipedia
    5 Aus Wikipedia

    Auf der Suche nach Informationen zum Begriff Raschaub bin ich in Schnait bei einer Schulkameradin fündig geworden, sie hatte noch auf der Bühne ca 10 Jahre altes Pfeifengras aus dem Lorcher Forst, wovon sie mir 2 Bündel freundlicher Weise überließ. Das ca. 20 cm lange kleine Bündel wird in Wasser gelegt damit die Strohähnlichen Halme geschmeidig werden. Herzlichen Dank für dies Hilfe.

    Zum Raschaub erzählt man sich im Remstal folgende Geschichte: Der Wald von Schnait bestand aus ganzen 3 Bäumen und fast die ganze Markung war Weinberg. Folglich waren die Schnaiter Wengerter im ganzen Gäu auf Raschaubsuche, vielfach auch in diebischer Weise. Ein Remstaler Wengerter kam beim Raschaub schneiden ums Leben und in den Himmel und als ihn Petrus fragte was sein Begehr sei sagte er Raschaub. Petrus antwortete ihm da sei er zu spät dran denn die Schnaiter seien schon da gewesen.

     

     

     

     

    Die Weinberge waren damals mit einzelnen Stöcken bepflanzt die viel Arbeit erforderlich machte. Um diese Arbeit an steilen Hängen leichter zu machen wurden mit den aus der Bodenbearbeitung freigelegten Steinen Mauern bzw. Mäuerlein errichtet und Terrassen angelegt.

    Die damaligen Trockenmauern wurden ganz sicher nicht aus ökologischen oder Naturschutzgrünen angelegt, sondern ganz einfach, weil die Menschen damals weder Geld noch die technischen Voraussetzungen hatten etwas anders zu bauen oder zu finanzieren.

    Die Qualität des Weines schwankte damals sehr stark. Die Wetterlage war. vielfach ausschlaggebend für die Güte. Wenn man die Wetterberichte liest kann man sich vorstellen welchen Einfluss das Wetter für den Ertrag nahm.

    1830 zum Beispiel hat ein Hagel ca. 40 Morgen Fläche getroffen und ¼ des Ertrages vernichtet. 
    Deshalb wurde dem königlichen Oberamt Bericht erstattet um eventuell einen Nachlass vom Zehnten zu erhalten, so der Bericht in der Chronik.

    Im Jahr 1839 lesen wir in der Chronik:  Die Weinlese begann im November. 90 Eimer a 300 ltr. wurden gelesen was etwa 27.000 ltr. ausmachte. Wegen der zu schnellen Gärung der Wärme halber konnte beim Verkauf kein Gewicht mehr untersucht werden.

    Für den Eimer wurden ca. 25 Gulden erlöst. Umgerechnet in Mark um die Jahrhundertwende 1800/1900 waren dies ca. 14 Pfg. für den Liter Wein.
    Dem Weinpreis von 14 Pfg. stehen gegenüber der Brotpreis1 kg 46 pfg. und der Bierpreis bei 0,5 ltr  von 12 Pfg. Der Monatslohn eines einfachen Webers betrug 65 Mark.

    (Nach heutigen Vorgaben würden bei 137 1/8  Morgen bzw. 43,36 ha Rebland  ca. 1500 Eimer oder ca. 450.000 ltr. Wein gekeltert werden.)

    Die heutige Weinbaugemeinde Winnenden hatte im Jahr 2011 insgesamt 75 ha. Rebfläche und die gesamte Markungsfläche betrug 2011  2804 ha, 2011 sind also 2,67 % der Markung Winnenden mit Teilorten, Rebland. Im Jahre 2016 ist die Rebfläche auf 72 Ha geschrumpft.
    Die Weinbaufläche der Genossenschafter betrug 1994 beim Bau der neuen Kelter ca. 50 Ha. Heute sind es noch 28 Ha. Der Rückgang bei den Genossenschaftern können sich die Selbstvermarkter zu Gute rechnen.

    Im Jahre 1841 war die Weinernte so schlecht dass der Grundherr hiesiger Markung, seine Majestät der König Wilhelm, den Zehnten im Gnadenweg erlassen hat.

    Den 28. Januar. 1870
    Eingetragen von 1864 bis heute ist folgendes als nennenswert zu erwähnen. 1865 ist ein Wein gewachsen, der an Güte nach Anspruch von Kennern alles, innerhalb 100 Jahren vorher gewachsene Weine übertraf. Das Quantum war ein mittleres, der Preis per Eimer unter der hiesigen Kelter 70-75 Gulden. ( ca. 40 Pfennig)6

    Zum Schutz der Trauben vor Diebstahl wurden in den Weinbauanlagen regelmäßig sogenannte Weinbergschützen beschäftigt 1885 waren dies 7 Mann die für jeden Tag 1,70 Mark Lohn erhielten. Sie taten nicht gleichzeitig Dienst sondern sie wechselten sich ab.
    Ausgerüstet waren sie mit: Waffenrock, Revolver und Munition, Handfessel, Säbel und einer Dienstmütze, sowie mit einem Dienst-Instruktionsbuch.

     

     

     

    Adolf Frank berichtet in seinen Niederschrieben, dass Gottlieb Silberberger, ehemals Kronenwirt, der 1863 von Uhlbach her kam und das Spritzen gekannt hatte. Er habe in Birkmannsweiler das Weinbergspritzen angefangen. 
    In einem Eimer mit Wasser und Kupfervitriol hat er eine Brühe angesetzt und angefangen mit einem Kehrbesen die Wengert zu spritzen.

    Ab dem Jahre 1860 begann die Krise mit der von Amerika eingeschleppten Reblaus in Frankreich, die auch Württemberg so um 1913 bis 15 erreichte. Die Reblaus griff die Reben im Wurzelwerk an und zerstörte dabei die Nahrung und Wasseraufnahme des Rebstockes der daraufhin abstirbt. Versuche der Reblaus durch Schwefelkohlenstoff-Impfungen des Bodens beizukommen brachten nicht den erwünschten Erfolg.

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    Erfolgversprechend war nur der Austausch aller Reben.  Für die neuen Reben wurde die resistente amerikanische Rebwurzel als Unterlage verwendet, auf welche die deutsche Rebe veredelt wurde.  Lange Zeit wurden die Verfahren zur Rebenveredlung verfeinert.
    Heute steht jede Rebe in Deutschland auf amerikanischen Wurzeln. 

    Schon vor dem Auftreten der Reblaus wurde auch bei uns eine Reblaus Kommission eingeführt, zusammengesetzt aus Mitgliedern des Gemeinderates, die regelmäßig die Rebstöcke auf Befall überprüfen mussten.

    6 Gemeindechronik
    7 Aus Wikipedia


    Am 12. September 1910 berichtet die Reblaus Kommission dass an allen durchgegangenen Weinbergen keine von der Reblaus befallenen Rebstöcke entdeckt wurden.8

    Trotz allem negativen Trend konnte man im Winnender Anzeigeblatt vom 
    15.1.1900  folgendes lesen: Am Montag beginnt die Weinlese in Birkmannsweiler und wenige Tage darauf kann Weinmost gefasst werden. Die Herren Weinkäufer werden hierzu freundlichst eingeladen.     Schultheißenamt

    Trotzdem nahm der Weinbau ab. In der Kelter waren von Anfang an 2 Kelterbäume zum Auspressen der Trauben eingebaut.
    Schon 1903 war einer der eichenen Kelterbäume abgebaut und verkauft werden und zwar mit der Begründung, dass die Weinberge immer weniger werden.

    Die Empfehlungen von, der Landwirtschaft nahestehenden Organisationen und des Königshauses, waren darauf ausgerichtet dass das9 Einkommen der Landbevölkerung nicht zu weit absinkt, sie versuchten es zu mehren.

    Es wurde daher empfohlen an klimatisch kritischen Weinstandorten den Weinbau durch Obstbau zu ergänzen oder gar zu ersetzen.

    Das veranlasste viele Weinbergbesitzer zwischen ihre Reben Kirsch und andere Bäume zu pflanzen.

    Je größer die Bäume wurden, je mehr ging der Weinbau zurück und der Obstbau wuchs und mit ihm auch die Interessenvertretung der Obstbauern. Im Jahre 1906 wurde der „Obstbauverein Birkmannsweiler“ gegründet und schon im Jahre 1912 hat der Obstbauverein Birkmannsweiler  am Landwirtschaftlichen Bezirksfest  am 21 September in Winnenden teilgenommen und in der Abteilung  „Sammlungen„ ein Diplom erhalten.

    Im Jahre 1924  berichtet der Chronist dass um den Stolpenhof nur noch etwa 8 Ar. dort Weinberg und am Gießübel dem günstigeren Standort nur noch 4 Morgen gegenüber einstens 137 Morgen Weinberge vorhanden sind. 1927 sind es insgesamt nur noch 3 Morgen auf der Birkmannsweiler Markung.10

    8 Gemeinderatsprotokoll
    9 H. Kuhnle
    10 Gemeindechronik S101

    Über die Weinlese am Schnarrenberg so um 1929-19130  berichtet dieses eindrucksvolle Bild.

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    Die Personen von links hintere Reihe: Friedrich Bihlmaier auch Schulzen Fritz genannt, Frau Kärcher, Anna Wöllhaf, Pauline Schwarz, Mathilde Schwarz.
    Kinder vordere Reihe, Else Wöllhaf verh. Eugen Rommel, Emilie Schwarz verh. Richard Wieland, Else Andrä, verh. Alfred Schwarz, Marianne Kärcher verh. Rey.

    1934 war der Obstbauverein soweit gewachsen und gediehen dass er für seine Mitglieder eine Baumspritze zur leichteren Behandlung der Obstbäume beschafft. Die erforderlichen Geldmittel nahm er in Form eines Darlehens bei der Bank auf.
    Schon 1936 soll von Birkmannsweiler eine Sendung brauner Kirschen mit „ 8 Ztr „ auf den Obersalzberg gegangen sein.  Sorte „Glemser“. Seit der Zeit seien die Glemser auch Adolf Hitler-Kirschen genannt worden.
    Mit dem Jahr 1940 hat hier der Weinbau aufgehört. Veranlasst durch schlechte Weinjahre schon vor dem Weltkrieg und während desselben setzten die hiesigen Bürger, die Weinbauhänge mit Obst und Kirschenbäumen aus.

    11 StAW

    Herr Dr. Max Hummel hat in den Jahren 1937 bis 1938  in Winnenden eine Fabrik zur Obstverwertung aufgebaut. Hierher konnten die Obstbauern aus der näheren und weiteren Umgebung ihre Erzeugnisse gegen ein ordentliches Entgelt abliefern. 1942 wurde das Werk jedoch durch einen Brand sehr stark beschädigt, die Obstanlieferung jedoch ging unter erschwerten Bedingungen weiter, wie das folgende Foto zeigt.

    Nach dem Krieg wurde Dr. Hummel bei den Amis anzeigt.
    Dr. Hummel wurde verhaftet und saß einige Zeit in Haft. Nach dem Verkauf des Hummelschen Obstverwertungsbetriebes an die  WLZ konnten viele Mitarbeiter wieder ihrer Tätigkeit in der Obstverwertung nachgehen.
    Zu dem Verkaufstermin erschien Herr Dr. Hummel an zwei Krücken gehend und einen todkranken Mann darstellend, was zu einer höheren Kaufsumme auf Rentenbasis führte, wohl in der Annahme der Verkäufer werde recht bald das zeitliche segnen, was so nicht aufging. Herr Hummel muss seine Kaufrente noch recht lang genossen haben, denn vielerorts ging das Gerücht um dass er schon ein gewitzter Spitzbube sei.

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    So wurde im Jahre 1942 nach dem Brand bei der Obstverwertung Hummel in Winnenden Obst Angeliefert, heute Ernteband Nachf.

    Am 27.Juni 1948  fand im Rathaus eine Bezirkskirschenschau statt über welche im Protokoll-Buch der Schriftführer, des OGV, Friedrich Kögel folgendes schreibt.

    Die vierte und letzte Kirschenschau des Kreises Waiblingen fand hier in Birkmannsweiler im Saal des Rathauses statt. Schon in den frühen Morgenstunden des Sonntags wurden Kirschen von Nah und Fern nach hier befördert. Männer des hiesigen Obstbauvereins waren eifrig dabei zum Gelingen dieser Ausstellung ihr bestes dazu zu geben. Dekorationspapier und herrliche Blumensträuße gaben dem Ausstellungsraum die höchste Vollendung.
    Etwa 30 Sorten Kirschen, von der Sauerkirsche bis zu äußerst schönen Glemser und wie sie alle heißen mögen, wurden ausgestellt

    Am 6. Juli 1958 Wurde eine Kirschen und Beerenschau in der Buchenbachhalle durchgeführt ,wobei der vordere Teil der Halle der herrlich hergerichteten Schau vorenthalten blieb und der hintere Teil durch Tische und Stühle für die Diskussion der Aussteller bereitstand und wo auch ein Getränk erstanden werden kann. Trotz des Regens wurde Der Rundgang zu den Neuanlagen im Lehnenberg mit verständlicher Weise wenigen Teilnehmern durchgeführt. Dagegen war die Versammlung am Nachmittag im Kronensaal bis auf den letzten Platz besetzt.

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    Erzeugerpreise 1976

    Erdbeeren 0,80 bis 1,20 DM – Pfund Menge schlecht
    Kirschen 0,80 – 1,20 DM – Pfund Menge mittel
    Johannisbeeren 0,60 – 1,05 DM – Pfund Menge schlecht
    Mostobst 6,00 – 9.00 DM – Ztr Menge mittel
    Tafelobst 0,30 – 0,45 DM – Pfund Menge schlecht

     



     

    In den vergangenen Jahrhunderten hat sich viel verändert, der Weinbau verschwand vollständig auf der Birkmannsweiler Markung, die einst flächendeckend blühenden Kirschbäume am Gießübel haben Lücken erhalten und vereinzelt blinkt zwischen dem Baumbewuchs wieder ein kleiner Weinberg hervor.

    Die einst bäuerlich geprägte Gemeinde hat sich zur Wohngemeinde verändert, die bäuerlichen Betriebe sind verschwunden, Industriebetriebe haben sich angesiedelt in welchen die Bewohner ihr täglich Brot verdienen und viele pendeln zur Arbeit in die größeren Städte.

    Die Flächen am Gießübel werden fast alle nur noch nach Feierabend bewirtschaftet und dienen vielfach als Gartengrundstücke oder zur Erholung über das Wochenende. 
    Obwohl die Bewirtschaftung durch entsprechen Maschinen erleichtert wurden ist die Arbeit am Hang beschwerlich. Desto mehr ist den Personen zu danken die ihre Grundstücke dem landschaftspflegenden Grundgedanken gemäß in Ordnung halten und dem ganzen Hang seine schöne Gestalt erhalten und ihn jedes Jahr wieder erblühen lassen.

    13 Adolf Frank u Revierförster Waliser, Bild OGV

    Luftbild


    1927
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    Birkmannsweiler um 1920 mit Weinbergen am Gießübel

    14 Erlaubnis Strähle vom 22.2.2016
    15 Ausschnitt aus PostkAr.te

    Hier in etwa die gleiche Ansicht im Jahre 1955


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    Luftaufnahme Birkmannsweiler

    16 Strähle Schorndorf


    Neumühle  Bretzenacker

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    Ehemalige Weinberge Erlenhof

    17 3 Bilder Hans Kuhnle


    Ehemalige Weinberge Gießübel

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    So kann der Gießübel auch aussehen

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    Gießübel um 1990

    Hans Kuhnle

    18 Bild Rudi Bauer
    19 Restlichen Bilder StAW

     

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